MBK Michael Bruno Klein
Personal- & Strategieberatung
aus der Wissenschaft für
Wissenschaft, Wirtschaft,
Politik & Gesellschaft
Prof. Dr. habil. Michael Bruno Klein
Politikberatung
In Deutschland erfolgt die Politik- und Gesellschaftsberatung durch Beiräte und Sachverständigenkommissionen, die i.d.R. von Ministerien berufen werden, wodurch die Beratung stark exekutiv (regierungs- und verwaltungsbezogen) orientiert ist.
Neben diesen Beiräten und Sachverständigenkommissionen sind in den letzten Jahren in Deutschland mehr und mehr wissenschaftliche Einrichtungen als Player hervorgetreten, entweder im Rahmen einer konkreten Aufgabenzuweisung (mit Finanzierung) durch den Staat (hier vor allem Leopoldina und acatech) oder durch
Eigeninterpretation als Teil der „third mission“ durch Forschungseinrichtungen und Hochschulen.
Aber der Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis (Politik, Gesellschaft und Wirtschaft) stößt oftmals auf grundsätzliche Probleme: Einfach gesagt unterliegen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft jeweils anderen Regeln: Während es in der Politik darum geht, Mehrheiten zu organisieren, geht es in der Wirtschaft um kommerziellen
Erfolg im Markt und die Wissenschaft strebt vor allem nach Erkenntnisgewinn. Das Ergebnis besteht oftmals in einem gegenseitigen mangelnden Verständnis hinsichtlich von Zielvorgaben, Arbeitsmethoden, Zeitbudgets und Informationsnotwendigkeiten.
Wichtig ist, dass sich die Player über ihre Rollen im Klaren sind und es eine klare Trennung zwischen Erkenntnis und Interesse gibt. So stellt sich die Frage, ob Handlungsempfehlungen seitens der Wissenschaft bereits interessensgeleitet sind und daher die Darstellung von Handlungsoptionen (und deren Konsequenzen) nicht das adäquate Instrument einer wissenschaftlichen Politikberatung sind? Dieses Denken in Optionen basiert auf der Einsicht, dass eine disziplinär vielfältige Wissenschaft mit Blick auf aktuelle Problemstellungen selten mit einer Stimme spricht. Es ist ein Unterschied, ob z.B. die Pandemie „nur“ als ein Gesundheitsproblem oder als eine vernetzte Krise gilt, in der auch soziale, ökonomische und psychische Aspekte zu berücksichtigen sind.
Eine gute Politik- und Gesellschaftsberatung berücksichtigt die Positionen aus Politik und Gesellschaft, d.h. sie ist anschlussfähig. Ziel der Wissenschaft darf es nicht sein, der Politik ihre Entscheidungskompetenz streitig zu machen. Auch sollte die Wissenschaft Politik und Gesellschaft so umfassend wie nötig informieren, aber so wenig wie möglich legitimieren.
Neben den genannten Punkten ist es von entscheidender Bedeutung zu wissen, in welcher Phase des politischen Prozesses die Beratung erfolgt.
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Ist man sich auf Seiten der Wissenschaft nämlich nicht im Klaren, an welcher der vier Stellen im Prozess man sich mit der Beratungssituation befindet, dann wird dieses zu weiteren Missverständnissen führen und die o.g. Probleme weiter vergrößern, nämlich das mangelnde Verständnis vor allem in Bezug auf Zielvorgaben, Zeitbudgets und Informationsnotwendigkeiten.
